In der Serie red zones zeigt Petra Gerschner Arbeiten aus den Jahren 2001 bis 2012. Darunter ein Bild-Zyklus von den internationalen Protesten gegen den Nato-Gipfel 2009 im französischen Strasbourg, für den der damalige Präsident Nicolas Sarkozy die historische Altstadt zur „Roten Zone“ erklärte und die Geschäfte der internationalen Modekonzerne ihre Auslagen mit massiven Holz- und Metallplatten verbarrikadierten. Tausende DemonstrantInnen, die dennoch ihren Protest innerhalb der offiziell verbotenen Zone auf die Straße trugen, wurden von Spezialkräften der Polizei mit CS-Gas-Granaten beschossen – nur noch schemenhaft erkennt man die DemonstrantInnen im Nebel der Blendschockgranaten und des Tränengases. Zu sehen sind auch Bilder von Protesten in Salzburg (World Economic Forum 2001, rote Zone Innenstadt), London oder Athen.

Bei den wichtigen Konferenzen der Mächtigen der Welt, ob bei den Gipfeltreffen der G 8 oder G 20 Staaten, den Treffen von IWF und Weltbank, der Nato oder des World Economic Forums (WEF), werden weltweit so genannte „Rote Zonen“ eingerichtet, die militärisch abgesichert sind und innerhalb derer demokratische Rechte wie Demonstrations- und Pressefreiheit außer Kraft gesetzt sind.

Die Bezeichnung "Rote Zone" stammt in Deutschland aus dem militärischen Sprachgebrauch und definiert zum Beispiel das Gebiet der Westwallanlagen im Zweiten Weltkrieg entlang der früheren Reichsgrenze mit einem Schwerpunkt an der rheinland- pfälzischen Grenze. Für dieses Gebiet, das in den Operationskarten rot eingezeichnet war, galten besondere militärische Maßnahmen.

Als Zone rouge („Rote Zone“) werden in Frankreich die Gebiete bezeichnet, in denen sich die Hauptkampfzonen des Ersten Weltkrieges befanden. Dort fanden die großen Material- und Abnutzungsschlachten statt. Noch heute ist das Betreten dieser Gegenden nicht immer ungefährlich, da sich noch viele Munitions- und Giftgasreste im Boden befinden.